Montag, 1. Mai 2017

"Ausgerechnet Muse" Tag 1: Rezension



Tag 1 der Themenwoche "Ausgerechnet Muse". Zum Start gibt es gleich mal die Rezension für euch.




Inhalt/Meinung

Bei diesem Buch muss ich ja gestehen, dass mich dieses Cover sowas von derbe neugierig gemacht hat, dass ich es einfach lesen musste. Es war ein innerer Zwang! Ich MUSSTE wissen, was sich hinter der Covergestaltung verbarg. Außerdem schürte die Autorin mit ihren Snippets fröhlich meine Neugierde. Ich konnte der Muse also gar nicht entkommen. Wurde ich inspiriert, oder trennten wir uns alsbald wieder?

Die, zugegeben recht unwillig Muse, Apollonia Parker hasst es, Muse zu sein! Sie ist jung, hat Träume und eine genaue Vorstellung von ihrem weiteren Leben. Von ihrem selbstbestimmten weiteren Leben. Denn das ist ihr großes Ziel. Selbstbestimmung und nicht an jemanden gebunden sein zu müssen. Denn das ist eigentlich ihr Job als Muse. Sie muss jemand Kreativen Inspiration geben, ihn fördern und groß machen. Aber Parker ist alles andere als eine typische Muse. Mit Lederjacke und grimmigen Gesichtsausdruck stiefelt (wortwörtlich) sie durch ihr Leben und verhindert so, dass sich jeder potenzielle Musenschützling ihr auch nur annähert.
Ich verstand Apollonia ehrlich gesagt sofort. Sie ist 17, hat Pläne und hat das Gefühl, von ihrem Schicksal erdrückt zu werden. Sie hat gesehen, was immer und immer wieder mit ihrer Mutter passiert ist und will das einfach nicht! Und mal ehrlich, wer will nicht selbst über sein Schicksal entscheiden?

„Welche Sorte von Glück war das denn, wenn es mit der Gefangenschaft eines anderen Menschen bezahlt wurde?“
Seite 127

Auf der anderen Seite ist Nick. Nick ist ein junger Musiker mit Leib und Seele. Er singt, er schreibt Lieder, er musiziert. Aber das eine Lied, das EINE, welches von seiner Seele kommt und diese für alle offen legt, an das kommt er nicht richtig ran. Er hört es, es kreist um seinen Orbit, aber er kann es einfach nicht greifen.
Nick war ein guter Junge. Und das meine ich genauso wie ich es sage. Er will sein Ding machen, aber nimmt dennoch Rücksicht auf seine kranke Mutter. Er will viel erreichen, aber nimmt dennoch Rücksicht auf Parker und ihre eigenen Träume. Er versteht sie, denn auch sein Schicksal ist nicht selbstbestimmt, auch wenn er gerne so tut, als wäre es doch so.

Parker und Nick. Sie sind von Anfang an füreinander bestimmt und ich liebte es den Weg, den sie gehen, mitverfolgen zu können. Es ist hart für beide und nicht alle Menschen finden zusammen, auch wenn das Schicksal es so will. Sie haben beide ihr Päckchen zu tragen. Und manchmal muss sich sein Päckchen erst auf dem Rücken zurechtlegen, um weitere Schritte gehen zu können. Es wird nicht leichter, aber man kann besser damit umgehen.

„… Wenn du nicht mit dem Wahnsinn spielst und dein Leben bis zum Letzten ausreizt, was für ein Leben ist es dann? Kann man das überhaupt Leben nennen? Ist es nicht einfach nur ein Existieren, ein Dahinvegetieren, ein Warten auf das Grab? Willst du ein Zombie sein wie alle anderen da draußen? Oder willst du das Kichern des Abgrunds hören und zurück brüllen, dass du keine Angst hast und furchtlos bist?“
Seite 144

„Ausgerechnet Muse“ ist nicht nur ein Jugendbuch über zwei Jugendliche, die beide ihren Weg finden müssen. Es ist eine Hommage an die Kunst! Die Worte atmen die Liebe zu den Künsten, egal ob Musik, Malerei oder sonstwas. Sobald bei Apollonia die Künste anklopfen, geht die Autorin zusammen mit ihr auf eine Reise, die mir als Leser eine reine Freude bereitet hat. Es war ein Traum zu erleben, wie Apollonia in ihren Freuden eintauchte und ich tat es sehr gerne zusammen mit ihr. Ich flog zwischen Noten, ich lächelte mit Figuren auf Bildern und ich sang mir meine Seele aus dem Leib (wenn ich singen könnte :-D ).

„…Nur der Künstler kann uns den Spiegel vorhalten. Erfahrungen in eine Geschichte kleiden. Fragen stellen, Antworten geben, unser Dasein erleichtern. Uns sagen, wie das ist, ein Mensch zu sein auf diesem Planeten; hier zu leben, zu sterben oder jemanden sterben zu sehen. Was es heißt, glücklich zu sein. Ohne Kunst kein Leben.“
Seite 205

Apollonia hat mich auch inspiriert. Ich hatte Lust zu malen, zu schreiben, zu singen (reichlich schief^^). Ich wollte lachen und rennen und fröhlich sein. So ging es auch Nick, aber er begriff eher als ich, was das alles für Parker zu bedeuten hat.

Mit „Ausgerechnet Muse“ hat Carola Wolff einen Roman erschaffen, der selbst als Muse taugt. Er inspiriert zum Nachdenken. Er regt an, kreativ zu sein. Er lebt die Liebe zur Kunst jeglicher Art und lädt ein, ein Teil davon zu sein. Er lädt dazu ein, genau wie Apollonia und Nick seinen Weg zu finden und das zu tun, was man will, wann man will und mit wem man will.

„…Fantasie ließ sich nicht befehlen und nicht einsperren, war wild, frei und ungebunden. Scherte sich nicht um Könige und Obrigkeiten, stellte bloß, entkleidete die Mächtigen. Forderte zum Widerstand auf und zum Selbstdenken.“
Seite 280

Carola Wolff glänzt wieder mit einem ausdrucksstarken und bildreichen Schreibstil. Jede ihrer Figuren, von Katze über Rabe bis hin zu den Musen, zeigt ihre eigenen Ecken und Kanten. Sie alle haben ein Leben und ihre Eigenheiten, sie haben Gefühle, sind traurig, wütend und lieben mit allem was sie sind und haben.
Außerdem sind sie wirklich witzig. :-D


Fazit/Bewertung

„Ausgerechnet Muse“ ist ein schöner Jugendroman, der auf unnötige Schnelllebigkeit verzichtet, dafür auf die richtigen Details eingeht und diese gekonnt hervorhebt. Er zeigt, was man alles erreichen kann und dass man auch nichts verzichten muss, wenn man das tut, was man liebt, egal wie hart das manchmal ist. Und dass Freunde dazu da sind einem zu zeigen, was gut für einen ist, auch wenn es auf den ersten Augenblick wirklich nicht danach aussieht. Manchmal findet man Freunde dann, wenn man sie eigentlich gar nicht sucht. Und auch wenn man sich gegen diese Freundschaft wehrt, wenn das Schicksal es so will, findet sie einen Weg.
Denn auch Freundschaft ist Kunst. Die Kunst, die Seelen zweier Menschen zusammen eins werden zu lassen und das Unmögliche möglich zu machen. Die Autorin zeigt in ihrem Roman viele Arten der Künste und es ist eine Freude, sie alle zu entdecken. 


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Klappentext
Die 17-jährige Apollonia Parker will frei und ungebunden sein. Sie träumt davon, mit ihrem Motorrad Bonnie durch Schottland zu fahren. Allerdings verfügt sie über eine Gabe, die sie besonders hasst: Sie ist wie ihre Mutter eine Muse. Apollonia hat aber keine Lust, sich an einen Künstler zu binden, diesen zu inspieren und zu hätscheln. Als Nick ihr einen Song widmet, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Der junge, äußerst begabte Singer-Somgwriter ist von Apollonia ganz hingerissen. Doch der habgierige Konzernchef Viktor Tyrell ist gegen diese Verbindung. Er will Apollonias Gabe für seine Zwecke nutzen  -  und setzt die schwarze Muse Velika auf Nick an. 

"Ausgerechnet Muse", Carola Wolff


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So ihr Lieben, der erste Tag der Musenwoche ist vorbei! Bleibt dran, morgen kommt Tag 2 und am Ende der Woche wartet ein tolles Gewinnspiel auf euch! 

Liebe Grüße

Tilly





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